Chronik von Wiesenburg

Die Chronik von Wiesenburg


Schlosseingang um 1850
1115 unterwarf Otto v. Askanien, der Vater Albrechts des Bären, den slawischen Gau Zerwisti (Zerbst) und drang über den Fläming hinweg bis zur Zauche vor.
1138 hatte die Belziger Burg eine deutsche Besatzung. In dieser Zeit ist wahrscheinlich auch die Wiesenburg entstanden. Sie sollte die Verbindung von Jüterbog über Belzig nach Görzke und Magdeburg einerseits und nach Zerbst andererseits sichern. Den Eroberern folgten rasch deutsche Bauern, die sich auch im Bereich der Wiesenburg ansiedelten.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wiesenburg 1161 als Burgwardium. Um 1200 erhielt die gleichnamige Burg eine Ummauerung aus Feldstein, die an einigen Stellen bis zu 2 Meter dick ist.
1456 verkaufte der Kurfürst von Sachsen die Wiesenburg, mit den dazugehörigen Waldgebieten, an die Herren Brandt von Lindau. Diese bauten die Burg in einen Wohnsitz um.

Im Schmalkaldischen Krieg wurde die Burg 1547 zusammen mit dem Dorf niedergebrannt. Nach 1550 wurde sie im Stil der Renaissance wiederaufgebaut. Zwischen 1560 und 1570 entstand das Torhäuschen am Tor des Schlosses, etwa 30 Meter davor das sogenannte "Männekentor" mit reichhaltigen Renaissanceschmuck.
Im Innenhof des Schlosses errichtete man 1610 das Brunnenhäuschen, welches ursprünglich überwölbt war. 1634 und 1636 verwüstete der 30 Jährige Krieg Schloß und Dorf. Wiesenburg wurde von den Einwohnern verlassen und verfiel. Der Wiederaufbau des Schlosses dauerte bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts.
1754 starb der letzte Wiesenburger Brandt von Lindau, dessen Besitz aufgeteilt wurde. Den Wiesenburger Teil erhielten die Herrn von Watzdorff.

Curt Friedrich Ernst von Watzdorff veranlasste 1863 den Umbau des Schlosses und des Schlossparks, wie man es in seiner heutigen Gestalt kennt. Der Turm wurde aufgestockt und eine Aussichtsgalerie entstand. Der Südflügel des Schlosses wurde völlig umgebaut und der Burggraben zugeschüttet, die Terrassen waren als Teil des Parkes gedacht. Davor entstanden Teppichbeete durch halbrunde Feld- und Tuffsteinsetzungen. Der Schlossteich wurde zwischen 1881 und 1882 ausgehoben, wobei der bereits vorhandene Inselteich nur vergrößert wurde. Auf dem 1865 entstandenen Gutshof, renovierte man schon 1862

Mühlen in Wiesenburg
die Brennerei und etwas weiter entfernt baute man eine Brauerei. Auch zwei Windmühlen und ein Sägewerk befanden sich in Wiesenburg.

Nach 1881 gingen Schloß und Park in den Besitz der Familie Fürstenberg über. Von ihr übernahm die Familie von Plauen das Anwesen und bewirtschaftete es bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Mit der Bodenreform im Jahr 1945 ging das Schloß in das Eigentum des Landes Brandenburg über und diente der Ausbildung von Neulehrer.
1946 wurde im Schloß eine Oberschule mit Internat und später eine erweiterte Oberschule für Fremdsprachen eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt zählte Wiesenburg 2100 Einwohner. In den folgenden Jahren wuchs die Bedeutung Wiesenburgs.
Ein Spezialbetrieb zur Herstellung von Schweißdrähten entstand, sowie ein Reparaturbetrieb für Landtechnik. 1952 wurde in der Nähe des Parkes ein neues Landambulatorium eingeweiht. 1972 bekam Wiesenburg ein neues Schulgebäude. Es wird bis heute auch von den Schülern der umliegenden Dörfern genutzt.
1992 fand im Schloß das letzte Abitur statt und die Schule wurde aufgelöst.
Den Park übernahm die Gemeinde Wiesenburg und ist seitdem für die Erhaltung, die oft die zur Verfügung stehenden mittel überschritt, verantwortlich. Schon in den 80er Jahren hatte man mit dem Entschlammen der Teiche und dem freischneiden der Sichtachsen begonnen. Dabei wurden auch alte und kranke Bäume entfernt, der Terrassenbereich so daß der Park im laufe der Jahre seine ursprüngliche Schönheit wieder erhielt.
Das Schloß wurde renoviert und neue Büro und Wohnräume entstanden.