Schlosspark Wiesenburg

Geschichte des Schlossparks
1 - Beginn der Neugestaltung
2 - Wiesenburger Tiergarten
3 - Wiesenburger Feldgarten
4 - Verfall des Schlossparks
5 - Rekonstruktion des Schlossparks
6 - Pflegenotstand des Schlossparks

Mit freundlicher Unterstützung vom:
Verein zur Förderung und Erhaltung des denkmalgeschützen Landschaftsparkes Wiesenburg e.V.

Die Geschichte des Wiesenburger Schlossparks


Die wohl älteste Aufnahme, der
Teppichbeete im Schlosspark, die um 1900 entstand.
Beginn der Neugestaltung
Es ist wenig bekannt, wie der Park vor den großen Umgestaltungen ausgesehen hat. Zu vermuten ist, dass die Mutter Luise von Watzdorff bereits mit gärtnerischen Verschönerungen im näheren Umfeld des Schlosses begonnen hatte, während der Waldbereich als „Tiergarten" bereits seit Jahrzehnten Bestand hatte.
Curt Friedrich Ernst von Watzdorff entwickelte seine gestalterischen Vorstellungen auf einer Fläche von 160 Hektar. Wobei nicht eindeutig widerlegt ist, dass der Park ursprünglich gar noch weiter südlich der Bahngleise verlief.
Die Bahn wurde 1876 - also immerhin 13 Jahre nach dem Beginn der Gestaltungsmaßnahmen - in Betrieb genommen, so dass sie entweder am Rand verlief oder den Park sogar durchtrennte.
Die nördliche Grenze bildete das Schloss, das ebenfalls große Veränderungen widerfuhr. Von hier aus Wurde die Geländesituation durch die Errichtung einer mächtigen Mauer völlig verändert, die die Grundlage zur Ausbildung des Parterres und seinen Teppichbeeten ergab. Dazu zählten auch die fälschlicherweise als Tuffstein bezeichnete halbkreisförmige Mauer sowie die Grotten.

Während der vorhandene Inselteich in seiner Ausformung überarbeitet wurde, entstand der Schlossteich, ursprünglich Bachlauf durch feuchte Wiesen, als eine der letzten Arbeiten bereits nach dem Tod von Curt Friedrich Ernst von Watzdorff. In den Zusammenhang fällt auch das Prinzessinenbad, was früher auch Badehaus genannt wurde und nicht mehr darstellt als ein Wehr zum tiefergelegenen Mühlenteich. Im Inselteich ließ von Watzdorff neben der heute noch vorhandenen Insel mit der Kastanie noch eine anlegen, die mit einer Tanne bepflanzt wurde. Lebendigkeit erhielt der Inselteich mit einer meterhohen Fontaine.
Zahlreiche Wege erschlossen das neu gestaltete Gelände und führten den Betrachter gen Tiergarten, wo nahe der Bahngleise ein Fasanengarten angelegt wurde. Auf der zentralen Wiese, die die wichtigste Sichtachse bis hin zur Bahn bildete, wurden verschiedene Baumgruppen gepflanzt. Dies führte zu einer Gliederung im Sinne eines Landschaftsparkes.

Beim Durchwandern entstehen immer wieder reizvolle An- und Durchblicke auf bedeutende Gebäude wie Schloss oder Kirche in die umgebende Landschaft oder auf besondere Gehölze.
Die vielen verschiedenen eingeführten Gehölze, vornehmlich aus England und Belgien importiert, wurden in so genannten „Forstpflanzgärten" im Park kultiviert und auf ihre Eignung hin überprüft. Die Rhododendren, die insbesondere den Waldbereich prägen, wurden aus China nach Wiesenburg verschifft.

Man kann diese Anpflanzungen als Grundlage für die Entstehung der Baumschule Wiesenburg aber auch als Grundsteinlegung für den dendrologischen Wert des Parks ansehen. Curt Friedrich Ernst von Watzdorff war offensichtlich ein großer Koniferenverehrer, denn zahllose Arten und Sorten wurden zur Aufwertung gepflanzt. Leider gibt es darüber keine Pläne oder Listen, welche die heutige denkmalpflegerische Arbeit erheblich erleichtem würden.
Aufgrund der umfangreichen und gestalterisch wertvollen Veränderungen gilt die Ausformung der damaligen Parkanlage für die heutige Arbeit als denkmalpflegerisches Ziel.